Einleitung:

Seit dem Beginn der weltweiten Rezession 2007 hat der Rückgang der Wirtschaft zu einer allgemeinen Zunahme der Arbeitslosigkeit, insbesondere aber der Jugendarbeitslosigkeit, geführt. Die Arbeitslosenzahlen belegen diesen Trend. Der europäische Durchschnitt der Arbeitslosen unter 25 Jahren hat mittlerweile 24 % erreicht, in Ländern wie Griechenland und Spanien inzwischen sogar 55 %.

Natürlich liegt Luxemburg noch deutlich unter diesem europäischen Durchschnitt. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt in unserem Land bei 13,7 %, doch die Zahlen könnten noch besser sein. Im Großherzogtum ist einer der Hauptgründe für diesen hohen Prozentsatz die fehlende Ausbildung der jungen Arbeitslosen. 60 % der jungen Arbeitslosen sind in der Tat nicht oder kaum qualifizierte Arbeitsuchende.

In Anbetracht dieser Situation muss unbedingt bedacht werden, dass die heutigen Arbeitgeber ganz andere Anforderungen als in der Vergangenheit stellen. Früher reichte ein Sekundarschuldiplom für eine Anstellung in einer Bank aus, während heutzutage mindestens drei Universitätsstudienjahre für die gleiche Beschäftigung verlangt werden.

Das Jugendparlament (JP) interessiert sich in besonderem Maße für die Problematik der Jugendarbeitslosigkeit, weil diese kritischere Züge als die allgemeine Arbeitslosigkeit aufweist. Jemand, der bereits zehn Jahre gearbeitet hat und seinen Job verliert, findet rascher eine neue Stelle, weil er die von den Arbeitgebern verlangte Berufserfahrung nachweisen kann. Ein Jugendlicher hat diesen Vorteil nicht und steht vor einer Wand. Er kann in einen Teufelskreis geraten und sogar unter Umständen ein Dasein am Rand der Gesellschaft fristen. Die Luxemburger Regierung hat diese Gefahr erkannt und sieht daher die Einführung einer „Garantie für Jugendliche“ vor. Diese Maßnahme umfasst die regelmäßige Orientierung und Beratung von Jugendlichen bei der ADEM (Arbeitsamt), neben einer Umschulung und einem neunmonatigen Praktikum mit abschließender Bewertung des Arbeitgebers. Der Staat sieht zudem finanzielle Beihilfen vor, die die Unternehmen zur Einstellung Luxemburger Jugendlicher anspornen sollen.

Vorschläge:

Das JP ist sich der Komplexität des Problems bewusst. Eine Lösung ist nicht einfach, sind doch zahlreiche ökonomische, soziale und pädagogische Aspekte zu berücksichtigen. Da das JP das Vertretungsorgan der Jugend in Luxemburg sein will und soll, hält es eine Stellungnahme, die es gerne von den entsprechenden Stellen angehört sähe, für wichtig.

Wenn man von der Prämisse ausgeht, dass die Jugendarbeitslosigkeit vornehmlich auf eine mangelnde oder gar gänzlich fehlende Ausbildung zurückzuführen ist, regen wir qualitätsorientierte Bildungszentren an, die die Jugend für eine konkrete Beschäftigung ausbilden, damit die künftigen Arbeitgeber schlussendlich Jugendliche einstellen können, die keiner zusätzlichen Ausbildung mehr bedürfen.

Das JP muss jedoch auch mit Bedauern feststellen, dass unser Bildungssystem zu viele Jugendliche mit Schwierigkeiten in „Modularabteilungen“ verbannt, die keine wirklichen Chancen auf einen Einstieg ins Berufsleben den künftigen Arbeitsuchenden aus diesen Abteilungen erschließen. Wir denken, dass diese Schüler, die durch ihr soziales Umfeld ohnehin benachteiligt sind, besser betreut werden sollten. Sie sollten nicht mehr aufgrund fehlender schulischer Ergebnisse im Abseits stehen gelassen werden.

Wir denken jedoch auch, dass eine Qualitätsausbildung keine ausreichende Jobgarantie bietet. Die Ausbildung muss nämlich vor allem dem Arbeitsmarktbedarf entsprechen. Das JP wünscht sich daher, dass die Bildungsangebote sich mit dem Bedarf der Arbeitgeber decken. So könnte ein jährlicher Abgleich der Bildungsangebote mit den Stellenangeboten vorgenommen werden. In den Bereichen, wo es an Stellenangeboten fehlt, könnten eine Art Numerus clausus sowie eine Aufnahmeprüfung eingeführt werden. Dies würde den Auszubildenden die Sicherheit bieten, sich auf Bereiche, wo es nicht an Stellenangeboten mangelt, zu konzentrieren. Wir denken ferner, dass die Unternehmen sich mehr für die Ausbildung der Jugend einsetzen sollten. Schließlich sind sie deren künftigen Arbeitgeber. Eine Möglichkeit wären zum Beispiel Praktika, eine bereits sehr gängige Praxis. Es ist natürlich schwierig, den Arbeitgebern dabei auf die Finger zu schauen. Ein anderer denkbarer Ansatz wäre, dass Fachleute direkt in den Unterricht eingebunden werden. Derartige Kurse müssten sich nicht notwendigerweise das ganze Schuljahr erstrecken, sondern könnten periodisch erfolgen. Dies würde den Jugendlichen den Einstieg ins Arbeitsleben erleichtern. Es müssten die Hindernisse, die die Berufswelt vom schulischen Bereich trennen, aus dem Weg geräumt werden.