Mit folgender Resolution fordert das Jugendparlament Luxemburgs eine Restrukturierung des Unterrichts der klassischen Sekundarschule. Das Jugendparlament plädiert für eine komplette Evaluierung der Unter- und Oberstufe des Lyzeums, sowie der Sektionen der letzteren. Einer solchen Reform sollten nicht nur Fächer zum Opfer fallen, sondern ebenfalls die Struktur, also der zeitliche und organisatorische Aufbau, beider Stufen.

Einleitung

Die Aufgabe des Gymnasiums, also der klassischen Sekundarschule, besteht nicht darin die Schüler auf die Arbeitswelt vorzubereiten, sondern auf das Studieren. Standen einem früher mit einem allgemeinbildenden Schulabschluss  in der Berufswelt noch alle Türen offen, so ist es heute fast unmöglich geworden, ohne weitere Fortbildungsmaßnahme, ins Berufsleben durchzustarten. Schuld daran ist unter anderem die Demokratisierung der Universitäten und Hochschulen, welche diese für die Massen öffnete. Ermöglichte früher ein solcher Hochschulabschluss sich aus der Masse hervorzuheben, so geht man heute mit einem einfachen Schulabschluss in der Masse der Hochschulabgänger unter.

Die strukturelle Transition der luxemburgischen Wirtschaft von einer von der Stahlindustrie geprägten Wirtschaft zu einer, welche größtenteils von den Dienstleistungen seines Finanzsektors abhängig ist, hat dies verstärkt. Letzterer bedarf eines großen Ausmaßes an Diplomierten, doch das luxemburgische Schulsystem, dank unter anderem eines langen Fehlens einer Universität, konnte und kann diese Nachfrage nicht bedienen. Des Weiteren hat die Fokussierung auf einen Wirtschaftszweig zur Uniformierung der Studierenden geführt. Viele zieht es in Studiengänge, durch die sie sich einen Einstieg in den luxemburgischen Finanzsektor erhoffen.

Auch die ausländischen Pendler, welche dank der nahen Grenze und den krassen Lohndisparitäten, jeden Tag nach Luxemburg kommen, vereinfachen die Situation auf dem Arbeitsmarkt nicht. Die Einwohner Luxemburgs sehen sich mit einer Konkurrenz konfrontiert die bei gleichem, oder besserem Hochschulabschluss dieselbe Arbeit für einen geringeren Stundenlohn verrichten.

 

So bleibt es  Luxemburg nur übrig, entweder sein Schulsystem der Wirtschaft oder die Wirtschaft dem Schulsystem anzupassen. In beide Richtungen wurden in den letzten Jahren Vorstöße gemacht.

So gründete man im Jahre 2003, die dringend benötigte Universität um den Exodus an Studierenden entgegenzuwirken. Kehrt sehr wohl der Großteil der im Ausland studierenden dank Familie und verlockenden Gehältern zurück nach Luxemburg, so kann es auch vorkommen, dass es einige Studenten in der Ferne hält, dank attraktiver Arbeitsbedingungen in Bereichen in denen unser Land wenig engagiert und innovativ ist.

Die andere Lösung lautet Diversifikation der luxemburgischen Ökonomie. Indem neue Wirtschaftszweige erschlossen werde, verringert sich nicht nur die Abhängigkeit vom Finanzsektor, auf den wir Luxemburger im generellen wenig Einfluss haben, sondern junge Menschen werden ebenfalls dazu ermutigt hier in neuen Bereichen zu arbeiten und zu forschen.

Kann der Anpassung des Schulsystems größtenteils durch strukturelle Investitionen geholfen werden, so bedarf es einer wirtschaftlichen Diversifikation zwar ebenfalls an finanziellen Mitteln, jedoch zumal an den nötigen spezialisierten Arbeitskräften. Da aber durch die Uniformierung der Studierenden dem Land die Vielfalt an Arbeitnehmern abhanden gekommen ist und die Uni Luxemburg nur mit Nöten hier Abhilfe schaffen kann, ist es dringend notwendig uns  an ausländische Universitäten anzupassen, da die große Mehrheit an Uniabsolventen solche besucht.

 

Eine solche Anpassung sollte aber nicht totalitär sein. Ziel ist es nicht die Schulsysteme anderer Länder zu kopieren. Ziel ist es ein punktuell angepasstes Schulsystem aufzustellen das den soziokulturellen Disparitäten des Landes Rechnung trägt, ohne dabei die schulische Ausbildung zu kurz kommen zu lassen. Des Weiteren ist es unabdingbar aus den jungen Schülern verantwortliche Bürger zu machen, welche ihre Pflichten auch wahrnehmen.

Die Schwierigkeit besteht also darin das Gleichgewicht zwischen Allgemeinwissen und Spezialisierung zu finden, wobei ersteres aus dem Schüler einen verantwortlichen Menschen macht, letzteres seine berufliche Ausbildung oder seiner schulische Weiterbildung sichert.

 

Gemeinsame Fächerpalette

Das Jugendparlament Luxemburgs fordert einen Neuaufbau der unteren und oberen Klassen der Sekundarschule. Diese Umstrukturierung betrifft, wie schon erwähnt, die Zeiteinteilung, den Fächeraufbau und die Fächerhierarchie.

Einer der Neuerungen, ist die Neudefinierung der gemeinsamen Fächerpalette der Klassen aller Sekundarstufen. Diese Fächerpalette sollte wie folgt aussehen: Französisch, Deutsch, Englisch, Mathematik, Allgemeinkunde und Sportunterricht. Diese Palette ist nicht nur der Unterstufe, sondern ebenfalls der Oberstufe eigen. Jedoch gilt es zu erwähnen, dass die gemeinsamen Fächer, je nach Sekundarstufe, über unterschiedliche Zeitguthaben verfügen, genauso wie es auch zwischen den verschiedenen Fächern der Palette eine Hierarchie gibt, sei es auch nur für die Gewichtungskoeffiziente.

 

Allgemeinkunde – Connaissance du monde contemporain

In unserer heutigen Dienstleistungsgesellschaft ist ein breites Basiswissen mehr denn je gefragt. Denn mit dem Benutzen dieses Allgemeinwissen kommen analytische und kombinatorische Denkweisen, welche sich im heutigen Informationsdschungel als unabdingbar erweisen um sich zurechtzufinden zu können.

Das Jugendparlament plädiert für die Einführung der Allgemeinkunde in die gemeinsame Fächerpalette der klassischen Sekundarschule. Unter Allgemeinkunde verstehen wir die Einführung eines Fachs, in welchem die Schüler, gemeinsam mit dem Klassenlehrer, über nationale und internationale Nachrichten und Themen diskutieren. Ziel des Fachs ist es das Interesse der Schüler für das aktuelle Weltgeschehen zu gewinnen, indem man sie mit ihm konfrontiert und sie dazu anregt sich mit ihm auseinanderzusetzen. Des Weiteren hilft ihnen das Auseinandersetzen mit der heutigen politischen, wirtschaftlichen, kulturellen, gesellschaftlichen Problematik nicht nur ein breiteres Basiswissen zu erlangen, sondern ebenfalls ihre analytischen und kombinatorische Fähigkeiten zu trainieren.

Das Fach sollte in der Unterstufe über zwei Stunden Unterricht die Woche verfügen, in der Oberstufe nur noch über eine. Die Allgemeinkunde sollte jedoch einen niedrigen Gewichtungskoeffizient haben. Dies ist auf die Überlegung zurückzuführen, dass das Fach die Schüler dazu bringen soll sich mit Problemen auseinanderzusetzen, sie motivieren soll und nicht als ein weiteres erdrückendes Pflichtfach angesehen werden soll.

Mathematik

Was die Mathematik angeht, so ist das Fach in der heutigen Zeit unabdingbarer denn je. Die Mathematik dringt in immer mehr Bereich vor und analytische und kombinatorische Fähigkeiten, die ihr angehören, bleiben gefragt.

So spricht sich das Jugendparlament für ein obligatorisches Beibehalten des Fachs in allen Klassen der Sekundarstufe aus, auch wenn ein an die Unterrichtsprogramme an die spezifischen Bedürfnisse der Sektionen angepasst werden sollen. Eine erneute generelle Stafflung der Schwierigkeitsgrade des Mathematikunterrichts, so wie es jetzt der Fall ist, sollte vermieden werden.

In den unteren Stufen des Gymnasiums soll das Fach weiterhin mathematisches Grundwissen sowie eine gewisse analytische Denkweise vermitteln. Beide voran genannten Eigenschaften sind unerlässlich für das Verstehen komplexer mathematischer Probleme in der Oberstufe. Was die obere Sekundarstufe angeht, so plädiert das Jugendparlament für das Einführen eines sektionsspezifischen Mathematikunterrichts. Ein solcher würde zwischen reiner und angewandter Mathematik unterscheiden. Dies würde nicht nur dazu führen, Verständnisprobleme zu minimieren, sondern ebenfalls die Motivation der Schüler anheben. Des Weiteren vereinfacht dies den Schülern  Verbindungen zwischen den theoretischen Konzepten und der Praxis herzustellen.

Was die Unterrichtstunden angeht, welche dem Fach zu Verfügung stehen, so sollte die Mathematik ein Maximum an Stunden haben, also um die vier Stunden. Was den Gewichtskoeffizient angeht so plädieren wir für einen hohen, wenn auch nicht den höchsten, da der Koeffizient der Hauptsprache des Sprachstudiengang zustehen sollte.

Englisch

Das Jugendparlament plädiert für eine Intensivierung des Englischunterrichts in der Sekundarstufe, da es, in unserer heutigen Zeit, unabdingbar geworden ist diese Sprache zu beherrschen. Die englische Sprache hat es, zuerst als Sprache des britischen Empire, später als Sprache der Vereinigten Sprachen und somit der Globalisierung, geschafft sich als Weltsprache durchzusetzen. Die Globalisierung riss nicht nur internationale Handelsbarrieren, nein, sie riss die Grenzen der Nationalstaaten im Ganzen ein und ermöglichte so das freie zirkulieren von Waren, Dienstleistungen, Ideen und so auch der englischen Sprache. So sprechen heutzutage immer mehr Menschen Englisch, nicht mehr nur als Muttersprache, sondern als Zweitsprache. In einer Umfrage der europäischen Kommission, welche sich mit den Sprachgewohnheiten der Europäer auseinandersetze, ergab, dass 51% der befragten Personen Englisch sprechen. Dies ist teilweise auf die Tatsache darauf zurückzuführen, dass auf politischer Ebene immer mehr der Wille aufkommt, eine Bevölkerung zweisprachig zu machen. Hier profitiert Englisch von seiner Stellung in der Globalisierung: als Sprache der wichtigsten Akteure der Globalisierung vereinfacht Englisch das Teilhaben an dieser. Jedoch ist Luxemburg, neben Belgien, das einzige Land in der EU27, welches weder einen freiwilligen, noch obligatorischen Englischunterricht in der Primärschule anbietet. Doch sind wir an dem Punkt angekommen an dem das Erlernen von Englisch nicht mehr einen wirtschaftlichen Vorteil bedeutet, sondern eine Notwendigkeit.

Des Weiteren gilt es zu berücksichtigen, dass immer mehr europäische Universitäten, mal abgesehen von den englischsprachigen, immer öfters Englisch als Unterrichtsmedium verwende. Dies ist auf eine steigende internationale Zusammenarbeit, jedoch auch auf einen wachsenden internationalen Konkurrenzkampf um Schüler, zurückzuführen.

Obwohl das Jugendparlament sich bewusst ist, dass es unmöglich ist den Schülern in der Primärschule eine dritte Fremdsprache zuzumuten, plädieren wir für eine Intensivierung des Englischunterrichts in der ganzen Sekundarstufe des Gymnasiums. So soll der Englischunterricht für alle Sektionen der Oberstufe obligatorisch werden, sprich nicht mehr abwählbar. Auch in der unteren Stufe des Lyzeums soll die englische Sprache auf allen Klassen unterrichtet werden und dies von Anfang der Schulzeit an.

Jedoch gibt es auch wirtschaftliche Gründe, welche für ein früheres Erlernen der englischen  Sprache  sprechen. Das Beherrschen von Englisch führt, neben einer besseren Einbindung in den internationalen Handel, zu einer Abschaffung von Sprachbarrieren, welche Migrationsströme schwächen könnten. Jedoch sind letztere unabdingbar für ein Land das gedenkt seine Wirtschaft umzustrukturieren. Dies gilt zumal für Luxemburg dessen Reichtum größtenteils auf seinem Finanzsektor aufbaut. Hierbei gilt es ebenfalls zu bedenken, dass die Arbeitskräfte in der Großregion sich dem Finanzplatz angepasst haben. Man kann gar von einer Uniformierung des Arbeitsmarktes reden. So sind wir gezwungen, für eine wirtschaftliche Diversifikation, die Fachkräfte außerhalb Grenzen der Großregion zu suchen, wobei Englisch diese Suche erleichtert würde.

Als ein solch wichtiges Fach wie Englischunterricht sollte ein Maximum an Stunden zu Verfügung haben. Was den Gewichtungskoeffizient angeht, so sollte dieser relativ hoch sein um der Bedeutung der Sprache gerecht zu werden.

Sprachstudiengänge – Französisch und Deutsch

Ein letztes, wichtiges Element der gemeinsamen Fächerpalette der Sekundarstufen sind die Sprachen Deutsch und Französisch. Eine wirkliche Neuerung im Stundenplan stellen die Sprachen zwar nicht dar, jedoch die Einführung von Sprachstudiengängen. Das Jugendparlament spricht sich mit dieser Resolution für die Schaffung von Sprachstudiengängen aus. Unter Sprachstudiengängen verstehen wir eine Hierarchisierung der beiden Sprachen, Französisch und Deutsch, also auch eine Einteilung in einen deutschen und einen französisch Studiengang. Bei seinem Eintritt in die Sekundarschule wählt der Schüler zwischen einer Haupt- und einer Nebensprache, sprich Primär- und Sekundärsprache. Nun werden Kernfächer in der Primärsprache und die Zusatzfächer in der Sekundarsprache unterrichtet. Dennoch gelten beide als Kernfächer und können nicht abgewählt werden.

Eine solche Einteilung bringt drei Vorteile mit sich: erstens ermöglicht sie den Schülern ihre Fähigkeiten in der Sprache, in der sie am stärksten sind, weiter auszubauen, zweitens werden Schüler offener was das Lernen im generellen angeht und letzten Endes reduziert ein Einführen solcher Sprachstudiengänge das Aufkommen von Verständnisschwierigkeiten. Ziel der Studiengänge ist es nicht die Sekundarsprache zu vernachlässigen, sondern die Stärken in der Primärsprache auszubauen. So gilt es auch zu betonen, dass das niedrigere Zeitguthaben der Sekundarsprache  als das der Primärsprache, nichts über das Unterrichtsniveau aussagt. Des Weiteren sollte man erwähnen dass die Schüler motivierter sind schwierigere Sprachkurse zu belegen, als zusätzliche Stunden Unterricht in einer Sprache zu haben welche sie eher schlecht beherrschen. So lassen sich die Schüler dann auch leichter für ein Fach begeistern das sie beherrschen, da sie sich in ihm wohler fühlen.

Trifft dies alles auf Unter- sowie Oberstufe zu, so profitiert letztere noch stärker von den Vorteilen der Sprachstudiengänge. Denn in der Oberstufe ist die Gewichtung zwischen Kern- und Zusatzfächer anders. Erstere gewinnen an Wichtigkeit und haben somit ein höheres Zeitguthaben sowie höhere Koeffiziente, im Gegensatz zu den Zusatzfächern deren Zahl abnimmt. So wird auch gleichzeitig das Risiko reduziert, dass Schüler durchfallen.

Wie schon erwähnt führt die Schaffung von Sprachstudiengängen zur einer Hierarchisierung der Sprachen Deutsch und Französisch. Dies bringt mit sich, dass die Primärsprache im Gegensatz zur Sekundärsprache ein höheres Pensum an Unterrichtsstunden zu gut hat. Jedoch gilt es die Wichtigkeit der englischen Sprache anzuerkennen, welche, unabhängig des Sprachstudienganges, über ein hohes Guthaben an Stunden verfügt. So könnte die Stafflung beispielsweise wie folgt aussehen: Deutsch vier Stunden, Englisch drei Stunden, Französisch zwei Stunden. Was die Koeffizienten der Fächer angeht, so sollte ähnlich verfahren werden.

Es spricht also vieles für das Einführen eines französischen und eines deutschen Sprachstudienganges. Sie erlauben Schülern die Sprache zu wählen in der ihre Kernfächer gehalten werden. Ziel ist es die schulischen Leistungen des Schülers in der Sprache, welche er am besten beherrscht, zu unterstützen. Der Unterricht der Kernfächer in der Primärsprache ermöglicht dem Schüler seine Stärken auszubauen. Die Studiengänge mindern ebenfalls die Gefahr von Verständnisproblemen, sowie das Wiederholen von Klassen. Dennoch geben sie den Schülern vor allem die nötige Motivation, welche unabdingbar fürs Lernen ist. Denn ein Schüler kann nur dann lernen, wenn er auch will.

 

Modulsystem und Sektionen

Neben den Kernfächern der gemeinsamen Fächerpalette gibt es eine weitere Neuerung und zwar das Einführen von Modulen, welche die Rolle von Zusatzfächern einnehmen. Hiermit spricht sich das Jugendparlament Luxemburgs für das Schaffen eines Modulsystems aus. Am Anfang dieser Idee steht die Überbelegung, dass eine arbiträre Entscheidung zwischen schulischer Spezialisierung und Allgemeinwissen unabdingbar geworden ist. Obwohl ein breiter Fundus an Allgemeinwissen, sowie sein praktischer Einsatz, in der heutigen Zeit mehr denn je unersetzlich geworden ist, so steigen jedoch auch die Erwartungen an die Schüler in Sachen Fachkenntnisse, also der Spezialisierung. Zählt das Allgemeinwissen zum modernen, gebildeten Menschen, der nicht nur über ein Basiswissen, sondern auch über die nötigen analytische, kombinatorische Fähigkeiten verfügen sollte, welche ihm ermöglichen dieses Wissen einzusetzen, so wächst, in unser heutigen Dienstleistungsgesellschaft, stätig das Bedürfnis sich auf bestimmte Gebiete des Wissen zu konzentrieren, sich zu spezialisieren.

Das luxemburgische Schulsystem, so wie wir es heute kennen, findet sich seit Jahrzehnten mit dieser Frage konfrontiert. Unterrichtet man in der Primärschule nur Deutsch, Französisch und Mathematik, neben einer Vielzahl von Nebenfächern, so wird man in der klassischen Sekundarschule von Anfang an mit zusätzlichen Sprachen und später mit Geistes- und Naturwissenschaften gleichermaßen berieselt, unabhängig der gewählten Spezialisierung, sprich Sektion. Berücksichtigt man die Jahrgänge in denen ein Schüler Sprachen und ausschließlich Fächer, welcher der Gattung seiner Sektion angehören, hatte, so kann man nur das letzte Jahre der Oberstufe zurückbehalten. In den beiden vorangehenden Jahren der Oberstufe, welche ebenfalls der Spezialisierung gedacht sind, setzt sich der Stundenplan aus einer unnötigen Mischung von Natur- und Geisteswissenschaften zusammen. So steht der Unterstufe, welche der Vermittlung von Basiskonzepten und Allgemeinwissen dient, ein, proportional gesehen, unnötig großes Zeitpensum zu Verfügung. Die gewünschte Ausgewogenheit zwischen Allgemeinwissen und der Spezialisierung ist also abhandengekommen.

Modulsystem

Das Jugendparlament Luxemburgs plädiert für die Einführung eines Modulsystems, welches parallel zur gemeinsamen Fächerpalette aller Klassen der klassischen Sekundarschule existiert. Hier kommt es erneut zu einer Hierarchisierung von Fächern, jedoch macht man den Unterschied zwischen Kernfächern und Zusatzfächern, wobei letztere die Module darstellen. Da es sich bei den Modulen um Zusatzfächer handelt werden sie in der Sekundarsprache des vom Schüler gewählten Sprachstudienganges gehalten. Doch gilt es auch hier zu erwähnen, dass das Zeitguthaben, sowie der Gewichtungskoeffizient der Module der Unter- und Oberstufe sich voneinander unterscheiden.

Des Weiteren sollte sich das Modulsystem  der Unterstufe von dem der Oberstufe dadurch entscheiden, dass in der unter Sekundarstufe die Schüler sich dazu verpflichten müssen eine festgelegte Anzahl an Modulen aus vier verschiedenen Wissenschaftsgattungen zu wählen. Dies Wissenschaftsrichtungen wären folgende: Sprachen, Geisteswissenschaften, Kulturwissenschaften sowie die klassischen Naturwissenschaften.

So muss jeder Schüler während der Schulwoche, je drei Stunden den Geistes-, den Naturwissenschaften und den Sprachen opfern, den Kulturwissenschaften hingegen nur zwei. Jede dieser Gruppen enthält fünf Fächer, wobei ein belegtes Fach einer vorgeschriebenen Modulstunde entspricht. Ohne weiteres auf die Wissensgattungen der Sprachen, Geistes- und Naturwissenschaften einzugehen, möchten wir die Gruppe der Kulturwissenschaften genauer erläutern: es handelt sich hierbei um eine Wissensrichtung welche sich mit materiellen und symbolischen Aspekten von Kulturen beschäftigt. Hierbei entlieht es sich Themen, welche anderen Fächern der Geisteswissenschaften eigen sind. So beinhaltet die Gruppe unter anderem die Fächer Kunst, Musik, Theater, sowie Gemeinschaftskunde und Werteunterricht.

Ebenfalls zu erwähnen ist, dass jedes dieser Fächer in Schwierigkeitsgrade unterteilt ist. So kann sich ein Schüler, nachdem er im vorangegangenen Jahr die erste Schwierigkeitsstufe eines Fachs validiert hat, die nächste Stufe in einem Fach belegen.

Das Ziel dieser Pflichtentscheidungen und der gestaffelten Schwierigkeitsgrade in der Unterstufe des Lyzeums, ist den Gymnasiumsschülern alle schulischen Möglichkeiten offen zu halten. So werden sie zwar dazu verpflichtet jedes Jahr in den vier Fächerkategorien Kurse zu belegen, doch ermöglicht ihnen dies sich einen Gesamtüberblick über die angebotenen Fächerrichtungen zu verschaffen. Des Weiteren erlauben die Schwierigkeitsgrade den Schülern, welche keine Schwierigkeiten in einem Kurs haben oder sich in einer bestimmten Materie weiterbilden möchten, die nächste Fachstufe zu belegen. Es profitieren also unsichere Schüler genauso wie die, die  sich schon für einen Studiengang entschieden haben.

Auf der Oberstufe hingegen sind die Zusatzfächer ausschließlich der zusätzlichen Spezialisierung und der Vertiefung von bereits Erlerntem gedacht. So bleiben auch auf der oberen Sekundarstufe die gestaffelten Schwierigkeitsgrade erhalten, ganz im Gegensatz zur Verpflichtung der Schüler Fächer aus allen Wissenschaftsrichtungen zu wählen. In der oberen Sekundarstufe haben die Schüler ihre Studienrichtung schon bestimmt, so ist ein weiteres exzessives Ausprobieren neuer Fächer sinnlos.

Was das Zeitguthaben der Module angeht, so wird dieses herabgesetzt. So stehen den Modulfächern nur noch sechs Stunden die Woche zur Verfügung. Des Weiteren belegt ein Modulfach nun zwei Stunden, es können also nur drei Module auf der Oberstufe pro Jahr belegt werden. Dies baut auf der Überlegung auf, dass die Module in der   Oberstufe der Vertiefung von Wissen dienen. Auch wenn es sich bei den Modulen um Fächer handeln kann welche nicht der Fächergattung der Sektion angehören.

Das Modulsystem auf der Oberstufe des Gymnasiums hat also zur Aufgabe die fachspezifische Ausbildung, welche der Schüler dank der Sektionen erfährt, zu vervollständigen ohne ihm gänzlich die Möglichkeit zu nehmen einen Teil seiner Fächer selber zu wählen.

Sektionen

Die aktuellen Sektionen der Oberstufe des luxemburgischen Schulsystems haben jegliche Struktur eines Gesamtkonzepts verloren. Dennoch lassen sie sich grob in vier Gruppen einteilen: Sprachen (A), Sektionen mit schwierigerem Mathematikunterricht (B/C/D), auf die Kunst ausgerichtete Sektionen (E/F) und eine breitgefächerte Sektion (G). Dennoch ist keine klare Trennung von Natur- und Geisteswissenschaften nicht zu erkennen und mehrere Sektionen ließen sich ohne weiteres in einer zusammenfassen.  So überschneiden sich die Sektionen B/C/D stark in Sachen Mathematik, die Sektionen B/C in Physik und Chemie, die Sektionen D/G in den Bereichen Volkswirtschaftslehre, Geographie und die Sektionen A/D/G in Philosophie sowie Geschichte. Des Weiteren teilen sich die Sektionen, während den beiden ersten Jahren von insgesamt drei, die Sprachen Französisch, Deutsch und Englisch.

Hiermit spricht sich das Jugendparlament Luxemburgs für eine Neuordnung der Sektionen aus. Die klare Trennung von Sprachen und Natur- sowie Geisteswissenschaften soll wieder hergestellt werden. So sollte es dieser Logik nach nur drei Sektionen auf der Oberstufe des Gymnasiums geben und zwar eine auf Kulturen und Sprachen ausgerichtete Sektion, eine der Geisteswissenschaften, sowie eine der Naturwissenschaften. Was die Sektionen, die sich  mit Kunst auseinandersetzen, angeht, so plädiert das Jugendparlament für ein Abschaffen dieser. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Sektionen E und F nicht nur bestimmte materielle und räumliche Voraussetzungen benötigen, sondern ebenfalls bereits vorhandene Talente von Seiten der Schüler. Dies steht im Gegensatz zur Idee, dass die Schule jedem ermöglichen sollte seine Sektion selber wählen zu können, was aber dank benötigter naturgegebener Begabung nicht möglich ist. Das Jugendparlament Luxemburgs hält es dennoch für nötig zu betonen, dass es durchaus wünschenswert sei, über die Schaffung einer Kunstschule nachzudenken.

So komplettieren die Sektionen das Gefüge von gemeinsamer Fächerpalette und Modulen. Jede Sektion verfügt über neun Stunden an Zeitguthaben, welche der Spezialisierung des Schülers dienen. Diese neun Stunden werden wiederum auf drei Fächer aufgeteilt, welche als Hauptfächer gelten und somit unter die Reglung fallen, dass sie in der Primärsprache des Sprachstudienganges unterrichtet werden. Es gilt zu erwähnen, dass den Sektionen dieses Zeitpensum nur dank einer Kürzung des Guthabens des Modulsystems zur Verfügung steht.

Die Sektion Kultur und Sprachen hat als zusätzliche Hauptfächer Philosophie, Geschichte, sowie wahlweise Italienisch oder Spanisch. Die Sektion Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, welche die Geisteswissenschaften vertretet, enthält die Fächer Volkswirtschaftslehre, Betriebswirtschaftslehre sowie Sozialkunde. Die Sektion Naturwissenschaften hat als Hauptfächer, neben denen der gemeinsamen Fächerpalette, die Biologie, die Physik und die Chemie.

Eine solche Umstrukturierung vereinfacht nicht nur die Aufteilung der Professoren und die Wahl der Sektionen durch die Schüler, sondern beseitigt ebenfalls überflüssige Fächer, welche man heute in der Fächerpalette mancher Sektionen vorfindet.

 

Zeitmanagement

Das Jugendparlament plädiert für eine Änderung der Gewichtung der Unter- und der Oberstufe. Die Sekundarschule solle sich, wie der Name es schon sagt, nicht mehr mit Basiswissen aufhalten, sondern die Schüler langsam aber sicher auf die Arbeitswelt oder, im Falle der klassischen Gymnasien, auf die Hochschulen und Fachschulen vorbereiten. So steht der Sekundarschule zwar gewiss eine Unterstufe zu, deren Aufgabe sich noch darauf beschränken kann das Grundwissen der Schüler, welche unterschiedliche Grundschulen besucht haben, zu uniformieren, zu vervollständigen und auszubauen, doch sollte dies in erster Linie der Spezialisierung dienen.

So sollte dem Grundstudium, also der Unterstufe drei Jahre zustehen, der Spezialisierung vier. Ein Übergangsjahr wie es die „Quatrième“ war, soll abgeschafft werden. Zum Herausfinden ihre Vorlieben und Stärken können die Schüler sich nun der Module bedienen und wenn sie die gefunden haben sie durch die Module ausbauen.

Was die Schulwoche angeht so soll ihr Gesamtpensum sich auf dreißig Stunden limitieren, nicht mehr die üblichen einunddreißig. So wäre es auch wünschenswert die Schulstunden der Woche gleichmäßig auf alle Wochentage zu verteilen, was zu sechs Unterrichtsstunden am Tag führt. Eine solche Reglung würde den Schülern erlauben ihre Freizeit einfacher zu gestalten, da alle Tagen über die gleiche Anzahl an Schulstunden verfügen.

 

So fordert das Jugendparlament Luxemburgs, mit folgender Resolution, eine Restrukturierung des Unterrichts der klassischen Sekundarschule. Das Jugendparlament plädiert für eine komplette Evaluierung der Unter- und Oberstufe.

 

Forderungen der Resolution :

  • Einführung einer gemeinsamen Fächerpalette für Unter- und Oberstufe der klassischen Sekundarschule
  • Neudefinierung der gemeinsamen Fächerpalette für Unter- und Oberstufe der klassischen Sekundarschule
  • Einführung des Fachs „Allgemeinkunde“ in die gemeinsame Fächerpalette der klassischen Sekundarschule
  • Obligatorisches Beibehalten des Mathematikunterrichts in der gemeinsamen Fächerpalette der klassischen Sekundarschule
  • Anpassung des Mathematikunterrichts an die spezifischen Bedürfnisse der Sektionen
  • Einführendes Englischunterrichts auf der ersten Klasse der Unterstufe
  • Obligatorisches Beibehalten des Englischunterrichts in der gemeinsamen Fächerpalette der klassischen Sekundarschule
  • Einführung von Sprachstudiengängen
  • Einführung eines Modulsystems dessen Module die Rolle von Zusatzfächern einnehmen
  • Stafflung der Modulsysteme in Schwierigkeitsstufen
  • Neustrukturierung der Sektionen im Allgemeinen
  • Abschaffung der Sektionen „arts plastiques“ und „sciences musicales“ und Gründung eines Kunstgymnasiums
  • Kürzung der Unterstufe auf drei Schuljahre
  • Verlängerung der Oberstufe auf vier Jahre
  • Limitierung der Schulwoche auf dreißig Stunden
  • Begrenzung des Schultags auf sechs Stunden